Berliner Weisse - Unmusikalisch (2006/2016)

Nun, das klassisch angehauchte Piano-Intro mag den Plattentitel „Unmusikalisch“ erst einmal gar nicht so recht untermauern, doch gleich mit dem folgenden „Die Irren sind los“ brechen alle Dämme. Berliner Weisse haben sich nach einem urtypischen Kaltgetränk mit relativ niedrigem Alkoholgehalt benannt, es ist jedoch anzunehmen, dass sie selbst eher auf etwas härteren Stoff schwören. Nummern wie „Prollpropheten“ oder „Bier und Stulle“ brauchen wohl nicht weiter analysiert zu werden, „Märchenland“ dagegen wartet überraschenderweise mit Ton Steine Scherben-artiger Lyrik auf: „Schreit heraus, was Euch nicht passt, bringt den Staat zu Fall, holt Euch Eure Stadt zurück, Stein für Stein, Haus für Haus.“ Musikalisch setzen Berliner Weisse auf harte Gitarrenriffs, finstere Vocals sowie mitsingtaugliche Refrains - Hymnen für die Hinterhöfe! Stilistisch pendelt man sich irgendwo zwischen Loikaemie und den Troopers ein, die Produktion von Peter Oz (ex-Pain, ex-Calderone) ist gewohnt druckvoll und trägt nicht unwesentlich zum Gelingen der Platte bei. Street Credibility pur.