VA -Coming Home By Jochen Distelmeyer (2019)
BAND/ARTIST: VA
- Title: Coming Home By Jochen Distelmeyer
- Year Of Release: 2019
- Label: Stereo Deluxe
- Genre: Pop, Alternative, Hip-Hop
- Quality: Mp3 320 kbps / FLAC (tracks)
- Total Time: 01:09:24
- Total Size: 159 / 406 MB
- WebSite: Album Preview
Tracklist:
1. S.Y.P.H. - Nur ein Tropfen
2. Chris Gantry - Allegheny
3. Big L - Devil's Son
4. The Soft Moon - Burn
5. Deftones - Minerva
6. Max Muller - Wo lebst du heut
7. Missy Elliott;Lamb - I'm Better
8. Andreas Dorau - Abteistra?e
9. Pharrell Williams - Gust of Wind
10. Chastity Belt - Different Now
11. Doc Schoko - Hirnfriedhof
12. Blaze Foley - Oval Room
13. Young Thug - Hercules
14. Justus Kohncke - Tell Me
15. Kris Kristofferson - To Beat the Devil
16. Jochen Distelmeyer - Regen (Daniel Florey Remix)
17. Doris Day;Paul Weston & His Music From Hollywood - Dream a Little Dream of Me
1. S.Y.P.H. - Nur ein Tropfen
2. Chris Gantry - Allegheny
3. Big L - Devil's Son
4. The Soft Moon - Burn
5. Deftones - Minerva
6. Max Muller - Wo lebst du heut
7. Missy Elliott;Lamb - I'm Better
8. Andreas Dorau - Abteistra?e
9. Pharrell Williams - Gust of Wind
10. Chastity Belt - Different Now
11. Doc Schoko - Hirnfriedhof
12. Blaze Foley - Oval Room
13. Young Thug - Hercules
14. Justus Kohncke - Tell Me
15. Kris Kristofferson - To Beat the Devil
16. Jochen Distelmeyer - Regen (Daniel Florey Remix)
17. Doris Day;Paul Weston & His Music From Hollywood - Dream a Little Dream of Me
Dass Jochen Distelmeyer unter dem leiden würde, was der Literaturkritiker Harold Bloom einmal „Einflussangst“ genannt hat, kann man nun wirklich nicht behaupten. Schließlich hat Distelmeyer seit seinen Anfängen mit Blumfeld immer schon alles in sich aufgenommen, was um ihn herum passiert, und sich davon inspirieren lassen. Zuletzt zeigte er auf dem Album „Songs From The Bottom Vol. 1“ wie spielerisch er sich fremdes Material anzueignen weiß.
Mit seiner Zusammenstellung für die Reihe „Coming Home“ gewährt er nun Einblick in die „Welt am Draht“ eines enthusiastischen und hyperaufmerksamen Musikhörers. Das Ergebnis: Eine Art Entdeckungsreise, auf der Country, Hip Hop, Gitarrenpop, Trap, House und Noiserock zu einer fluiden Erzählung zusammengebunden werden, in der Unbewusstes und Ungewusstes zum Vorschein gebracht wird. Distelmeyer folgt damit seinem musikalischen Credo, das er in einem fulminanten Artikel über Joni Mitchell wie folgt beschrieben hat: für ihn besteht die „vornehmste Aufgabe der Musik“ darin, „uns fühlen zu lassen“ und so daran zu erinnern, „wer wir sind, was wir brauchen und wirklich wollen“. In diesem Appell für emotionale Mündigkeit sieht er, nicht erst seit den globalen Umwälzungen unserer Zeit und eines sich steigernden medialen Stimmengewirrs aus Mobbing, Fake News, Hate Speech und Sündenbockmentalität (und nicht zuletzt unverhohlener physischer Aggression auf den Straßen) auch eine politische Aufgabe der Musik.
Kein Wunder also, dass er mit dem Eröffnungsstück der Gruppe SYPH nicht nur der ersten deutschen
Punk/New Wave-Generation seine Reminiszenz erweist, sondern seiner Zusammenstellung als erstes Harry Rags Zeile „Ich höre Musik“ voranstellt. Es folgt, als Würdigung einer der zentralen Outlaw - Figuren des New Country, Chris Gantrys „Allegheny“ und in einem rasanten Schwenk auf den USHipHop der 90er das furiose „Devils Son“ des New Yorker Rapgenies und frühen Horrorcore-Pioniers Big L., bevor wir mit Soft Moon und den Deftones für Distelmeyer scheinbar untypisches Terrain betreten. Der vordergründig mackerhafte Nu Metal-Sound von „Minerva“ mag überraschen, erinnert aber mit seinen hörbaren The Smiths - und My Bloody Valentine-Anklängen bald an Gitarrenverläufe der frühen Blumfeld zu Zeiten von „L’Etat Et Moi“.
Ob klangästhetisch oder textlich: Auf Distelmeyers „Coming Home“ scheint es immer auch darum zu gehen, unterschwellige oder geheime Korrespondenzen zwischen Songs und Stilen freizulegen.
Wenn nach Doc Schokos röhrenverstärkt dahinschepperndem „Hirnfriedhof“ ein nölig-renitenter Blaze Foley den „Oval Room“ besingt, ist damit nicht mehr nur das Präsidialbüro im Weißen Haus gemeint, sondern ebenso die Vorgänge im Schädelinneren, denen der Sänger sein punkiges „I don’t care“ entgegenschleudert. Das Böse hat viele Gesichter, Big L wusste ein Lied davon zu singen, und Kris Kristofferson erklärt uns „How To Beat The Devil“. Und wer hätte gedacht, wie nahtlos sich Andreas Doraus „Abteistr.“ mit seinem Gary Numan Sample an das genialische „I’m Better“ von Missy Elliott anschließen würde? Wer möchte, kann – wie Distelmeyer es tut - in den postnarrativen Wortkassaden von „Abteistrasse“ außerdem einen Vorläufer zeitgenössischer – hier von Young Thug vertretener - Trap-Lyrik ausmachen. Ob ehemaliger NDW-Chartstürmer oder John Lee Hooker des Down South - hier wie dort wird klassisches Storytelling gern durch maximal prägnante Signalbegriffe ersetzt. Und trotzdem ist alles erzählt. Eine Frau. Ein Leben. Ein Schicksal. Eine Welt.
Für alle hier vertretenen Künstler und Künstlerinnen gilt, dass wir sie beim Wort nehmen können. Im
Vertrauen auf die mal schillernde (Pharrell Williams) mal gebrochene (Max Müller) Schönheit ihrer Musik, können wir 1:1 dem folgen, was sie uns zu sagen haben. Das gilt für die großartigen „Chastity Belt“ mit ihrem lebensklugen Indie-Smash Hit „Different Now“ genauso wie für Distelmeyer selbst, der sich in Daniel Floreys Regen-Remix nochmal als großer Träumer erweist, bevor uns Doris Day abschließend darin bestärkt, genau das zu tun: Dream a little Dream...
Jochen Distelmeyers Mix skizziert das breite Spektrum zeitgenössischer Pop- Musik und zeigt auf, was sich durch die Musik alles artikulieren lässt: Unterschiedliche Verheißungen von Sexyness und Eleganz
(Pharrell Williams, Justus Köhncke) treffen auf Varianten des Heftigen (Soft Moon) und Formen der Zerbrechlichkeit (Max Müller). Es ist dies eine Reise durch 17 Seelenzustände zwischen Tanz und Träne, Rührung und Rage, deren schwankender Flow jene Odyssee fortschreibt, von der Distelmeyer in seinem Roman „Otis“ erzählt hat. Das Leitmotiv „Coming Home“ mag da nach finaler Ankunft oder Versöhnung klingen. Die Geschichte ist aber beileibe nicht zu Ende, denn die Offenlegung der Einflüsse bedeutet noch lange nicht die Offenlegung der Geheimnisse.
Mit seiner Zusammenstellung für die Reihe „Coming Home“ gewährt er nun Einblick in die „Welt am Draht“ eines enthusiastischen und hyperaufmerksamen Musikhörers. Das Ergebnis: Eine Art Entdeckungsreise, auf der Country, Hip Hop, Gitarrenpop, Trap, House und Noiserock zu einer fluiden Erzählung zusammengebunden werden, in der Unbewusstes und Ungewusstes zum Vorschein gebracht wird. Distelmeyer folgt damit seinem musikalischen Credo, das er in einem fulminanten Artikel über Joni Mitchell wie folgt beschrieben hat: für ihn besteht die „vornehmste Aufgabe der Musik“ darin, „uns fühlen zu lassen“ und so daran zu erinnern, „wer wir sind, was wir brauchen und wirklich wollen“. In diesem Appell für emotionale Mündigkeit sieht er, nicht erst seit den globalen Umwälzungen unserer Zeit und eines sich steigernden medialen Stimmengewirrs aus Mobbing, Fake News, Hate Speech und Sündenbockmentalität (und nicht zuletzt unverhohlener physischer Aggression auf den Straßen) auch eine politische Aufgabe der Musik.
Kein Wunder also, dass er mit dem Eröffnungsstück der Gruppe SYPH nicht nur der ersten deutschen
Punk/New Wave-Generation seine Reminiszenz erweist, sondern seiner Zusammenstellung als erstes Harry Rags Zeile „Ich höre Musik“ voranstellt. Es folgt, als Würdigung einer der zentralen Outlaw - Figuren des New Country, Chris Gantrys „Allegheny“ und in einem rasanten Schwenk auf den USHipHop der 90er das furiose „Devils Son“ des New Yorker Rapgenies und frühen Horrorcore-Pioniers Big L., bevor wir mit Soft Moon und den Deftones für Distelmeyer scheinbar untypisches Terrain betreten. Der vordergründig mackerhafte Nu Metal-Sound von „Minerva“ mag überraschen, erinnert aber mit seinen hörbaren The Smiths - und My Bloody Valentine-Anklängen bald an Gitarrenverläufe der frühen Blumfeld zu Zeiten von „L’Etat Et Moi“.
Ob klangästhetisch oder textlich: Auf Distelmeyers „Coming Home“ scheint es immer auch darum zu gehen, unterschwellige oder geheime Korrespondenzen zwischen Songs und Stilen freizulegen.
Wenn nach Doc Schokos röhrenverstärkt dahinschepperndem „Hirnfriedhof“ ein nölig-renitenter Blaze Foley den „Oval Room“ besingt, ist damit nicht mehr nur das Präsidialbüro im Weißen Haus gemeint, sondern ebenso die Vorgänge im Schädelinneren, denen der Sänger sein punkiges „I don’t care“ entgegenschleudert. Das Böse hat viele Gesichter, Big L wusste ein Lied davon zu singen, und Kris Kristofferson erklärt uns „How To Beat The Devil“. Und wer hätte gedacht, wie nahtlos sich Andreas Doraus „Abteistr.“ mit seinem Gary Numan Sample an das genialische „I’m Better“ von Missy Elliott anschließen würde? Wer möchte, kann – wie Distelmeyer es tut - in den postnarrativen Wortkassaden von „Abteistrasse“ außerdem einen Vorläufer zeitgenössischer – hier von Young Thug vertretener - Trap-Lyrik ausmachen. Ob ehemaliger NDW-Chartstürmer oder John Lee Hooker des Down South - hier wie dort wird klassisches Storytelling gern durch maximal prägnante Signalbegriffe ersetzt. Und trotzdem ist alles erzählt. Eine Frau. Ein Leben. Ein Schicksal. Eine Welt.
Für alle hier vertretenen Künstler und Künstlerinnen gilt, dass wir sie beim Wort nehmen können. Im
Vertrauen auf die mal schillernde (Pharrell Williams) mal gebrochene (Max Müller) Schönheit ihrer Musik, können wir 1:1 dem folgen, was sie uns zu sagen haben. Das gilt für die großartigen „Chastity Belt“ mit ihrem lebensklugen Indie-Smash Hit „Different Now“ genauso wie für Distelmeyer selbst, der sich in Daniel Floreys Regen-Remix nochmal als großer Träumer erweist, bevor uns Doris Day abschließend darin bestärkt, genau das zu tun: Dream a little Dream...
Jochen Distelmeyers Mix skizziert das breite Spektrum zeitgenössischer Pop- Musik und zeigt auf, was sich durch die Musik alles artikulieren lässt: Unterschiedliche Verheißungen von Sexyness und Eleganz
(Pharrell Williams, Justus Köhncke) treffen auf Varianten des Heftigen (Soft Moon) und Formen der Zerbrechlichkeit (Max Müller). Es ist dies eine Reise durch 17 Seelenzustände zwischen Tanz und Träne, Rührung und Rage, deren schwankender Flow jene Odyssee fortschreibt, von der Distelmeyer in seinem Roman „Otis“ erzählt hat. Das Leitmotiv „Coming Home“ mag da nach finaler Ankunft oder Versöhnung klingen. Die Geschichte ist aber beileibe nicht zu Ende, denn die Offenlegung der Einflüsse bedeutet noch lange nicht die Offenlegung der Geheimnisse.
Year 2019 | Pop | Hip-Hop | Deutsche Musik | Alternative | FLAC / APE | Mp3
As a ISRA.CLOUD's PREMIUM member you will have the following benefits:
- Unlimited high speed downloads
- Download directly without waiting time
- Unlimited parallel downloads
- Support for download accelerators
- No advertising
- Resume broken downloads