Anirahtak - Das Kurt Weill Programm (1989/2018)
BAND/ARTIST: Anirahtak
- Title: Das Kurt Weill Programm
- Year Of Release: 2018
- Label: Nabel
- Genre: Jazz
- Quality: FLAC (tracks) [24/44.1]
- Total Time: 43:59
- Total Size: 490 MB
- WebSite: Album Preview
Tracklist:
1. Die Moritat von Mackie Messer (Remastered Edition) (04:20)
2. Die Seeräuber Jenny (Remastered Edition) (04:14)
3. Die Zuhälterballade (Remastered Edition) (04:20)
4. Der Kanonensong (Remastered Edition) (06:01)
5. Und was bekam des Matrosen Weib (Remastered Edition) (05:34)
6. Das Lied von den braunen Inseln (Remastered Edition) (06:37)
7. Muschel von Margate (Remastered Edition) (03:53)
8. Klops Lied (Remastered Edition) (01:11)
9. Es regnet (Remastered Edition) (07:49)
Anirahtak, Stimme
Jürgen Sturm, Gitarre
Ludger Singer, Elektrisches Orchestrion
Lothar Galle-M., Bass
Manfred Rahier, Schlagzeug
1. Die Moritat von Mackie Messer (Remastered Edition) (04:20)
2. Die Seeräuber Jenny (Remastered Edition) (04:14)
3. Die Zuhälterballade (Remastered Edition) (04:20)
4. Der Kanonensong (Remastered Edition) (06:01)
5. Und was bekam des Matrosen Weib (Remastered Edition) (05:34)
6. Das Lied von den braunen Inseln (Remastered Edition) (06:37)
7. Muschel von Margate (Remastered Edition) (03:53)
8. Klops Lied (Remastered Edition) (01:11)
9. Es regnet (Remastered Edition) (07:49)
Anirahtak, Stimme
Jürgen Sturm, Gitarre
Ludger Singer, Elektrisches Orchestrion
Lothar Galle-M., Bass
Manfred Rahier, Schlagzeug
Das Album beschäftigt sich mit der Musik von Kurt Weill, dem jüdisch-deutschen Komponisten, der 1933, nachdem er die weltberühmte "Dreigroschenoper" geschrieben hatte, Deutschland verlassen musste.
1989 inspirierte mich ein Theaterjob als Orchestermusiker in der "Dreigroschenoper" zur näheren Beschäftigung mit der Musik Kurt Weill's.
Warum nicht den gleichen freien Umgang (in Bezug auf Improvisation und Arrangement) mit Weill-Stücken pflegen, wie es unsere amerikanischen Kollegen mit ihrem musikalischen Erbe etwa von Gershwin oder Porter taten und tun?
Eine neue Band musste her! Die Ballstarbesetzung hätte einem Weil-Orchester zu ähnlich geklungen. Kurt Weill's instrumentales Konzept 1928 war das einer Tanzkapelle, ich sollte 1989 auch so vorgehen. Ein alter Weggefährte, Manfred Rahier am Schlagzeug darf „ endlich richtig reinhalten“, sehr passend zur rhythmischen Intensität die Lothar Galle-M. auf dem E-Bass verbreitet. Das elektrische Orchestrion (genaugenommen etwa 120 Kilo Keybords und Elektronik mit dem Ludger Singer seine eigens für das Projekt kreierten Sounds realisiert), sowie meine Gitarre, sorgen für das harmonische Geflecht. Anirahtak singt! Ihr extremer Stimmumfang, ihre nuancenreiche Farbkraft, ihr rhythmisches Talent (bestens geeignet selbst die deutsche Sprache das Laufen zu lehren) und insbesondere ihre Unanfälligkeit gegenüber bereits existierenden Interpretationen des beabsichtigten Stoffs prädestinierten sie für dieses Projekt: Das Kurt Weill Programm.
Was da naiv und spielerisch begann landete bald unter den Produktionsfittichen Jürgen Müller´s im Studio und durch Rainer Wiedensohler und Nabel Records in den Auslagen der Plattenhändler, das Weill-Jahr stand vor der Türe. Soviel Glück haben nur die Unschuldigen: Eine aufgeregte Presse brachte uns in positiven Vergleich mit den einschlägig bekannten Namen die auch nicht besseres zu tun hatten als 1990 ´ne Weill Scheibe auf den Markt zu werfen. Unser Plattenumsatz hielt zwar nicht Schritt mit den Einschlägigen, wir gerieten jedoch in den Genuss häufiger Konzert- und Tourneearbeit und somit zu einer spielerischen Live-Qualität welche in einer weiteren Plattenproduktion dokumentiert ist: "Berlin – Paris - New York". Während wir den Weill noch eine Etage tiefer ausloteten hatte sich die Welt bereits anderem zugewandt und so blieb dieses, meines Erachtens bessere Produkt, einer zu großen Zahl von Menschen verheimlicht. Auch Anirahtak und die Jürgen Sturm Band begannen sich nach anderen Stoffen umzuschauen und so entstand für den WDR 1993 die Produktion "5 deutsche Schlager". Merkwürdigerweise hat die Band sich von ihrer ursprünglichen Spielweise nie so recht befreien können und so klingt sie nach wie vor mit dem "Kurt Weill Programm" am intensivsten.
Diese Band hat sich auch als guter Pool herausgestellt : Anirahtak - Singer Duo, Anirahtak –Sturm Duo, Sturm Trio mit Galle und Rahier ("While My Guitar Gently Monks"), Anirahtak –Galle - Sturm etc. und was noch kommt.
"Zusammenfassend kann man nur immer wieder sagen, daß Brechtsche Texte und Weillsche Musik niemals als deutsche Kunst anzusehen sind!" (Zitat aus "NSMonatshefte", 12/1931).
1933 mußten der „Judenmusiker" Kurt Weill und sein Librettist Bert Brecht NS-Deutschland verlassen. Zwölf Jahre lang wurde ihre „Dreigroschenoper" auf deutschen Bühnen nicht gespielt; nur Hörer der BBC und anderer „Feindsender" erfuhren ab und zu, daß „Mackie Messer" und die „Seeräuber Jenny" 1928 bei ihrer Uraufführung in Berlin zur Abschaffung von Grenzen zwischen U- und E-Musik herausgefordert hatten. Ein Nachvollziehen seiner Grenzüberschreitungen auf der Höhe der Zeit fand erst 35 Jahre nach Weills Tod statt: Angelsächsische Pop- und Jazz-Musiker legten 1985 das Gemeinschaftsprojekt „Lost In The Stars" vor (A&M/Polydor 395 104). Die (angeblich Neue) Deutsche Welle hatte da schon ihre Chance verschlafen, Weill als Pop-Komponisten zu entdecken.
Vor diesem Hintergrund betrachtet, ist das vorliegende Album eine reizvolle Entdeckung. So ungewohnt müssen diese neun Weill Songs zum Zeitpunkt ihres Entstehens geklungen haben. Dermaßen einschmeichelnd und gleichzeitig hellwach provozierend wie Anirahtak klingt derzeit keine Weill-Sängerin. Und keine deutsche Theatermusik-Combo klingt derzeit leichtgängiger und zugleich zupackender als Jürgen Sturms Jazzrock-Band.
Einziger Kritikpunkt: Mit ihrem „Soldatenweib" setzte Marianne Faithfull 1985 einen Maßstab, den auch Anirahtak nicht erreicht. Macht nix. (Winfried Dulisch, Stereoplay)
1989 inspirierte mich ein Theaterjob als Orchestermusiker in der "Dreigroschenoper" zur näheren Beschäftigung mit der Musik Kurt Weill's.
Warum nicht den gleichen freien Umgang (in Bezug auf Improvisation und Arrangement) mit Weill-Stücken pflegen, wie es unsere amerikanischen Kollegen mit ihrem musikalischen Erbe etwa von Gershwin oder Porter taten und tun?
Eine neue Band musste her! Die Ballstarbesetzung hätte einem Weil-Orchester zu ähnlich geklungen. Kurt Weill's instrumentales Konzept 1928 war das einer Tanzkapelle, ich sollte 1989 auch so vorgehen. Ein alter Weggefährte, Manfred Rahier am Schlagzeug darf „ endlich richtig reinhalten“, sehr passend zur rhythmischen Intensität die Lothar Galle-M. auf dem E-Bass verbreitet. Das elektrische Orchestrion (genaugenommen etwa 120 Kilo Keybords und Elektronik mit dem Ludger Singer seine eigens für das Projekt kreierten Sounds realisiert), sowie meine Gitarre, sorgen für das harmonische Geflecht. Anirahtak singt! Ihr extremer Stimmumfang, ihre nuancenreiche Farbkraft, ihr rhythmisches Talent (bestens geeignet selbst die deutsche Sprache das Laufen zu lehren) und insbesondere ihre Unanfälligkeit gegenüber bereits existierenden Interpretationen des beabsichtigten Stoffs prädestinierten sie für dieses Projekt: Das Kurt Weill Programm.
Was da naiv und spielerisch begann landete bald unter den Produktionsfittichen Jürgen Müller´s im Studio und durch Rainer Wiedensohler und Nabel Records in den Auslagen der Plattenhändler, das Weill-Jahr stand vor der Türe. Soviel Glück haben nur die Unschuldigen: Eine aufgeregte Presse brachte uns in positiven Vergleich mit den einschlägig bekannten Namen die auch nicht besseres zu tun hatten als 1990 ´ne Weill Scheibe auf den Markt zu werfen. Unser Plattenumsatz hielt zwar nicht Schritt mit den Einschlägigen, wir gerieten jedoch in den Genuss häufiger Konzert- und Tourneearbeit und somit zu einer spielerischen Live-Qualität welche in einer weiteren Plattenproduktion dokumentiert ist: "Berlin – Paris - New York". Während wir den Weill noch eine Etage tiefer ausloteten hatte sich die Welt bereits anderem zugewandt und so blieb dieses, meines Erachtens bessere Produkt, einer zu großen Zahl von Menschen verheimlicht. Auch Anirahtak und die Jürgen Sturm Band begannen sich nach anderen Stoffen umzuschauen und so entstand für den WDR 1993 die Produktion "5 deutsche Schlager". Merkwürdigerweise hat die Band sich von ihrer ursprünglichen Spielweise nie so recht befreien können und so klingt sie nach wie vor mit dem "Kurt Weill Programm" am intensivsten.
Diese Band hat sich auch als guter Pool herausgestellt : Anirahtak - Singer Duo, Anirahtak –Sturm Duo, Sturm Trio mit Galle und Rahier ("While My Guitar Gently Monks"), Anirahtak –Galle - Sturm etc. und was noch kommt.
"Zusammenfassend kann man nur immer wieder sagen, daß Brechtsche Texte und Weillsche Musik niemals als deutsche Kunst anzusehen sind!" (Zitat aus "NSMonatshefte", 12/1931).
1933 mußten der „Judenmusiker" Kurt Weill und sein Librettist Bert Brecht NS-Deutschland verlassen. Zwölf Jahre lang wurde ihre „Dreigroschenoper" auf deutschen Bühnen nicht gespielt; nur Hörer der BBC und anderer „Feindsender" erfuhren ab und zu, daß „Mackie Messer" und die „Seeräuber Jenny" 1928 bei ihrer Uraufführung in Berlin zur Abschaffung von Grenzen zwischen U- und E-Musik herausgefordert hatten. Ein Nachvollziehen seiner Grenzüberschreitungen auf der Höhe der Zeit fand erst 35 Jahre nach Weills Tod statt: Angelsächsische Pop- und Jazz-Musiker legten 1985 das Gemeinschaftsprojekt „Lost In The Stars" vor (A&M/Polydor 395 104). Die (angeblich Neue) Deutsche Welle hatte da schon ihre Chance verschlafen, Weill als Pop-Komponisten zu entdecken.
Vor diesem Hintergrund betrachtet, ist das vorliegende Album eine reizvolle Entdeckung. So ungewohnt müssen diese neun Weill Songs zum Zeitpunkt ihres Entstehens geklungen haben. Dermaßen einschmeichelnd und gleichzeitig hellwach provozierend wie Anirahtak klingt derzeit keine Weill-Sängerin. Und keine deutsche Theatermusik-Combo klingt derzeit leichtgängiger und zugleich zupackender als Jürgen Sturms Jazzrock-Band.
Einziger Kritikpunkt: Mit ihrem „Soldatenweib" setzte Marianne Faithfull 1985 einen Maßstab, den auch Anirahtak nicht erreicht. Macht nix. (Winfried Dulisch, Stereoplay)
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